MIME (Multipurpose Internet Mail Extensions)

Inhalt

• Motivation und Vorgeschichte
• Das MIME-Format (RFC 1521)
• MIME in anderen Internet-Protokollen
• Zusammenfassung
• Beispiele zu MIME
• Referenzen

Motivation und Vorgeschichte:

• Der MIME-Standard wurde dafür entwickelt, um bequem Nachrichten und verschiedene Arten medialer Daten zu codieren und via Internet-mail zu verschicken.
• Electronic-mail ist einer der am meisten genutzten Dienste der Computernetze, wie auch des Internetes.
• Dabei sind die per e-mail (SMTP-Protokoll) übermittelten Daten momentan noch auf US-ASCII Text mit gerenzter Zeilenlänge beschränkt, wodurch es vorerst nicht möglich war, Texte in nicht englischer Sprache zu senden, ganz zu schweigen von Bildern oder Audiodaten.
• Um den Datenaustausch über e-mail zu ermöglichen, wurden nach und nach eine Reihe von Standards entwickelt.
• Angefangen hat es mit dem RFC 821/822-Standard (1982), der festlegte, daß eine elektronische Nachricht (e-mail) aus einem Kopfteil und einem eigentlichen Nachrichtenkörper besteht. Im Kopfteil stehen Informationen wie beispielweise dem Absender der Nachricht. Die eigentliche Nachricht wird mittels einer Leerzeile vom Kopfteil getrennt und enthält ausschließlich 7-Bit ASCII-Text mit berenzter Zeilenlänge.
• Mittels Codierprogrammen war es möglich, beispielsweise ein Bild in einen 7-Bit ASCII-Text zu codieren und mittels e-mail zu übertragen.
• Ein großes Problem war dabei, daß bei dieser Methode nicht gemischte Datentypen, wie beispielsweise Text und Bild oder auch mehrere Bilder übertragen werden konnten. Außerdem konnte der codierte Text nicht automatisch vom Mailprogramm des Empfängers decodiert werden.
• So wurden eine Reihe von Zusätzen entwickelt mit dem Ziel, die oben genannten Probleme zu beseitigen und vor allem auch abwärtskompartibel zu dem RFC 822-Standard zu bleiben.
• Letztendlich entwickelte man den RFC 1521-MIME-Standard, der die Form einer MIME-Nachricht festlegte und einen Zusatz dazu, den RFC 1522-Standard, der es ermöglichte, durch Codierung nun mehr als einen 7-Bit US-ASCII-Text im Mail-Dokument zu benutzen. Dies geschah im Jahre 1993.

Das MIME-Format (RFC 1521):

• Ein MIME-Dokument entsteht dadurch, daß im Kopfteil der einfachen e-mail zusätzliche spezifische Elemente eingefügt werden.
• Im Kopfteil (MIME-Header) können oder müssen folgende Elemente stehen (zwischen Element und Wert steht dabei ein Leerzeichen):

MIME in anderen Internet-Protokollen:

• Der MIME-Standard wird nicht nur im SMTP-Protokoll, sondern auch in vielen anderen Protokollen des Datenaustausches verwendet.
• So kommt MIME ebenfalls beim Datenaustausch durch andere Mail-Protokolle, wie POP oder X400 (Ositel) zum Einsatz, aber auch beim HTTP-Protokoll, mit dem die WWW-Seiten (z.B.: Homepages) übertragen werden.
• Das Prinzip ist genau wie bei einer normalen e-mail.
• Dabei entspricht beispielsweise eine WWW-Seite, die normalerweise als Text vorliegt, dem Nachrichtenkörper, der zusätzlich noch einen Kopteil bekommt, der u.a. die MIME-Elemente (z.B.: Content-Type, MIME-Version, ...) enthält.
• Anschließend wird dieses Dokument an den Browser des Anwenders geschickt, der anhand des Content-Type erkennt, um welche Art von Information es sich bei den folgenden Daten handelt.
• Anstatt einer Textseite können so auch Bilder oder andere Daten verschickt werden.
• Enthät eine WWW-Seite neben Text auch Bilder, so werden diese anschließend als neue Nachricht zum Browser geschickt. Eine WWW-Seite wird also nicht als Content-Type multipart verschickt.

Zusammenfassung:

• Mit Hilfe des MIME-Standards ist es nun möglich, verschiedene Arten von Daten über das SMTP (Simple Mail Transfer Protocol), also per e-mail zu verschicken, ohne seine derzeitigen Beschränkungen (wie 7-Bit ASCII-Text) zu umgehen.
• Mittels den durch den MIME-Standard festgelegten zusätzlichen Kopfelementen einer e-mail ist es möglich, daß speziell in 7-Bit codierte Daten vom Nachrichtenempfangsprogramm (User Agent) als codiert erkannt werden und auch sofort decodiert werden können.
• Das Codieren durch den User Agent ist ebenfalls möglich.
• Weiterhin bestehen keine Probleme mehr darin, nun auch mehrere verschiedene Arten von Daten, wie beispielsweise Text und Bild, in einer e-mail zu verschicken.
• Die MIME-Kopfelemente MIME-Version, Content-Type und Content-Transfer-Encoding sorgen dafür, daß die Übermittelten Daten vom User Agent decodiert und eventuell weiterverarbeitet werden können.
• Für die Weiterverarbeitung der Daten eines jeweiligen Content-Type (wie das Anzeigen von Bildern), wird bei e-mail Nachrichten unter Unix-Systemen vom User Agent für gewöhnlich die Datei mailcap zu Hilfe gezogen, in der die Verknüpfungen zum jeweiligen Anwenderprogramm stehen.
• MIME wird neben dem SMTP-Protokoll auch in anderen Mail-Protokollen und zum Übertragen von WWW-Seiten verwendet.
• Alle bekannten Content-Type-Formate stehen normalerweise in der Datei mime.type, bzw. mime.typ unter DOS.

Beispiele zu MIME:

1. Möglichkeiten des MIME-Standards und RFC-Überblick
2. Standard-Mail-Format (SMTP-Format)
3. Ergänzung zur Standard-Mail, die MIME-Übertragung ermöglicht
4. Einfachste MIME-Nachricht
5. Mehrere Datentypen durch Content-Type: multipart/mixed
6. Client-Verarbeitung (Decodieren jeder Nachricht, mailcap-Datei konsultieren und evtl. Anwenderprogramm starten)
7. Beispiel das zeigt, daß auch HTML-Browser ihre HTML-Dokumente als MIME-Nachrichten schicken

Referenzen:

• Der RFC-1521-Standard
• Der RFC-1522-Standard
• Multipurpose Internet Mail Extensions (MIME)

Siehe auch: Tutorial zu CGI und Perl